Dienstag, 18. August 2009

Zinnfiguren Tutorium Teil III.

Der Guss

Kommen wir nun zum Guss. Vor, bei und nach dem Guss sind einige Dinge zu beachten die in diesem Teil geklärt werden sollen.
Um den Guss vorzubereiten muss zunächst die Form in Gussfertigen Zustand gebracht werden.
Was viel Arbeit zu sein scheint meint einfach nur das einbringen des Trennmittels in die Form.
Bei Kautschukformen wird mit dem Pinsel etwas Formenpuder appliziert, am besten soviel, das flachere Stellen komplett ausgefüllt sind. Dann werden die mit Puder gefüllten Formenhälften kurz auf einer glatten Fläche sanft aufgestoßen, sodass sich das Puder setzt. Ist dies geschehen schüttet man das überzählige Formenpuder über einer Schale aus, und stößt die beiden Hälften leicht gegeneinander damit eventuell festgesetztes Trennmittel aus den Hälften fällt.
Formenpuder kann man natürlich auch in Metallformen anwenden, bringt aber oft nicht ganz so hervorragende Ergebnisse. Bei derartigen Formen greife ich daher auf das altbewährte Rußen zurück. Hierbei werden die Formenhälften über einer brennenden Kerze mit einer dünnen Rußschicht versehen die den selben Zweck wie Talkum erfüllt.

Sind die Formenhälften auf diese Art präpariert setzt man sie zusammen und befestigt sie aneinander.
Die Frage was man nimmt um die Hälften zusammen zu halten ist schwierig. Möglich sind Klammern, kleine Schraubzwingen und Gummibänder.
Was man für eine Form nimmt hängt individuell von der jeweiligen Form ab. Bei Metallformen fällt jedoch die Verwendung von Gummibändern weg. Bei Kautschukformen ist die Verwendung von möglichst dicken Gummibändern jedoch meist unproblematisch.
Position und Anzahl der verwendeten Bänder / Klemmen wird vorallem durch die Größe der Form aber auch das Fließverhalten des Metalls in der Form bestimmt.
Ein Rezept gibt es hier nicht, vorallem nicht bei Kautschukformen, da sich Formen des selben Baumusters oft in ihren Gießeigenschaften unterscheiden können. Daher sollte man pro Form einige Probegüsse einplanen, sozusagen "Angießen".
Ist die Form vorbereitet, fängt man an Metall zu schmelzen, dass ist für den Anfänger in der Regel sinnvoll, da so alles im Auge behalten werden kann. Mit zunehmender Erfahrung geht das aber auch parallel, oder man gießt zu zweit, was auch Spaß macht.
Um abzuschätzen wann da Metall die richtige Temperatur hat bedient man sich eines alten Tricks: Ein Schaschlikstäbchen wird in das geschmolzene Metall gehalten und wieder herausgezogen, raucht das Stäbchen ist man in etwa im Gussbereich. Hier ist die Erfahrung die man gewinnt natürlich Gold wert, so werden die Güsse von mal zu mal besser.

Hat das Material die erforderliche Temperatur und somit auch die benötigte flüssige Konsistenz.
Nun wir das Metall zügig (nicht schnell, nicht langsam) in die vorbereitete Form gegossen.
Nach dem Befüllen der Form wird diese mit behandschuhten Händen vorsichtig aufgestoßen (sanft und vorsichtig, heißes Metall ist nicht so harmlos wie es scheint). Dadurch setzt sich da Metall etwas in der Form und Luftblasen könne leichter hochsteigen.
Dann stellt man die Form für ca. 5 Minuten zur Seite und lässt den Guss in der Form soweit abkühlen, dass das Metall fest wird. Man kann dann entweder eine Pause einlegen, weiteres Metall schmelzen oder eine weitere Form vorbereiten und gießen.

Ist der Guss erstarrt und etwas runtergekühlt, legt man die Form vor sich und löst die Klammern bzw. Gummibänder. Dann trennt man vorsichtig die beiden Hälften und entnimmt den Gussrohling mit einer Zange. Je nach Form (Kautschuk) muss die entsprechende Hälfte etwas gebogen werden damit diese den Rohling freigibt.
Ist dies geschehen legt man den vermutlich noch recht heißen Rohling mit der Zange zur Seite und kann die Form direkt zum nächsten Guss vorbereiten (Pudern/Rußen und Zusammensetzen).

Sicherheitshinweise:
Zinngießen sollte nur von Erwachsenen bzw. unter Aufsicht von Erwachsenen betrieben werden.
In jedem Fall ist mit der Schmelze verantwortungsvoll umzugehen da sonst Verletzungs- und Brandgefahr besteht.

Fortsetzung folgt

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